Langenbrücken

Einige geschichtliche Daten zu Langenbrücken

Wappen Bad Langenbrücken

Der Kurort Langenbrücken liegt zentral zwischen den Ballungszentren Heidelberg, Mannheim und Karlsruhe, im Grenzbereich von Rheinebene und Kraichgau und ist heute ein Teile der Gemeinde Bad Schönborn, die im Jahr 1971 aus den beiden selbstständigen Orten Langenbrücken und Mingolsheim entstanden ist. Dass der Ort schon seit 1766 eine Badeanstalt hat, verdankt er dem Vorkommen von Schwefelwasser, das aus der Liasformation kommt. Entstanden ist die Formation im erdgeschichtlichen Mittelalter und ist eine Schichtverwerfung. Die Geologen bezeichnen dieses kleine Schieferdreieck als die Langenbrückener Senke, weil Langenbrücken im Mittelpunkt dieser geologischen Seltenheit liegt. Der Schieferbruch liegt in einer Parkanlage und steht unter Naturschutz.

 

76669 Bad Schönborn, Deutschland

 

Geschichtliche Daten über einen Ort der Größe Langenbrückens sind nur sehr schwer zugänglich. Deshalb möchte ich hier auf Literatur verweisen, die sich mit dem Ort Langenbrücken beschäftigt.

  1. Bad Schönborner Geschichte – Die Chronik der wiedervereinigten Dörfer Mingolsheim und Langenbrücken – Band 1 Von den Anfängen bis zur Auflösung des alten Reiches (Herausgeber: Klaus Gaßner im Auftrag der Gemeinde Bad Schönborn; 2006)
     
  2. Bad Schönborner Geschichte – Die Chronik der wiedervereinigten Dörfer Mingolsheim und Langenbrücken – Band 2 Vom Großherzogtum Baden bis zur Gemeindefusion 1971  (Herausgeber: Klaus Gaßner im Auftrag der Gemeinde Bad Schönborn; 2015)
  3. Heimatbuch Langenbrücken (Leo Wilhelm Fank; 1968)
  4. Der Kraichgau und seine Orte (Leopold Feigenbutz; 1875)

 

Die erste urkundliche Erwähnung Langenbrückens ist offensichtlich nicht hundertprozentig geklärt. Lange wurde als Ersterwähnung des Dorfes das Jahr 1241 angegeben. Die Urkunde, in welcher Langenbrücken erwähnt sein soll, enthält aber nur Angaben über die Nachbarorte Stettfeld und Zeutern. So gilt das Jahr 1269 offiziell als erste urkundliche Erwähnung Langenbrückens. Es handelt sich dabei um eine Schenkungsurkunde vom 18. Oktober 1269 in der beurkundet ist, daß Otwin von Bruchsal, Bürger zu Speyer und seine Frau Werntrud dem Kloster Herrenalb all ihren Besitz, darunter eben auch Güter in Langenbrücken, zugewiesen hat.

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Allgemeine Ansicht von Langenbrücken (Generallandesarchiv Karlsruhe J-B Langenbrücken 1, 3, Bild 1)

 

Aus einer sogenannten Kaiserurkunde aus dem Jahr 1366 geht hervor, dass in Langenbrücken im Jahr 1341 zusätzlich zur bestehenden Zollstation eine Geleitstation eingerichtet wurde. An dieser Stelle wurden die Preise u. a. für die Wegstrecke von Wiesloch nach Bruchsal entrichtet.

Im Jahr 1466 wird erstmalig eine Holzmühle erwähnt, die im Lauf der Jahrhunderte immer wieder zerstört und neu aufgebaut wurde. Die Mühle war um 1635 während des 30-jährigen Kriegs, nach dem Tod des Besitzers Matthias Ziegler nicht mehr in Betrieb oder sogar zerstört worden. Auch 1689 und zwischen 1693 und 1710 wurde die Mühle zerstört und wieder aufgebaut.

Holzmühle bei Langenbrücken (Generallandesarchiv Karlsruhe J-B Langenbrücken 1, 4, Bild 1)

Schon seit Anfang des 16. Jahrhunderts gab es in der weiteren Umgebung Bauernaufstände, die aber immer wieder niedergeschlagen wurden. Im Jahr 1525 war es dann auch in den Dörfern um Langenbrücken soweit. Kriege, Teuerung, Seuchen, Hungersnöte und neue Steuerordnungen trieben die Bewohner der umliegenden Dörfer zum Aufstand. Alle Verhandlungen mit den Bauern führten zu keinem Ergebnis. Am 23. Mai 1525 regelte der Kurfürst von der Pfalz die Angelegenheit gewaltsam. Er nahm die Stellungen der Bauern ein. Die Anführer wurden hingerichtet. Die Dörfer in der Umgebung wurden von den Söldnern geplündert, wenn sie nicht schon niedergebrannt waren.

Auch im 30-jährigen Krieg wurde Langenbrücken zerstört und die Bevölkerung ging dramatisch zurück. Im Oktober 1621 muß der Ort wohl durch plündernde Söldner vollständig niedergebrannt worden sein. Über die Gründe ist nichts bekannt. Militärischer Schauplatz wurde die Gegend erst im April 1622 als sich die gegnerischen Truppen beim Nachbarort Mingolsheim eine Schlacht lieferten.

Die Kriege und das daraus folgende Elend für die Bevölkerung wurden auch im 18. Jahrhundert nicht weniger. Bedingt durch die Nähe zur Festung Philippsburg, welche immer wieder durch französische Truppen angegriffen wurde, wurde auch die Region um Langenbrücken in Mitleidenschaft gezogen. Sei es durch Zwangsabgaben an die Söldner, Plünderungen oder auch Kampfhandlungen in der näheren Umgebung.

Gemarkungsplan Langenbrücken um 1732 (Generallandesarchiv Karlsruhe H Kislau 2, Bild 1)

 

In diesem Jahrhundert wurde aber auch der Grundstock für den heutigen Kur- und Badebetrieb gelegt. Im Jahr 1766 errichtete Kardinal Fürstbischof von Hutten ein Schwefelbad. Allerdings wurde es vier Jahre später von seinem Nachfolger wieder geschlossen. Erst zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurde es von einem privaten Betreiber wiedereröffnet. Von Hutten ließ damals das Schwefelwasser auch nach Schloß Kißlau leiten um darin zu baden.

Schloss Kißlau Aussenansicht (GLA Karlsruhe J-B Langenbrücken 1, 5, Bild 1 )

Schloss Kißlau Innenansicht (GLA Karlsruhe J-B Langenbrücken 1, 6, Bild 1)

 

Langenbrücken gehörte bis 1802 zum Fürstbistum Speyer. Am 15. September 1802 wurde das rechtsrheinische Gebiet des Bistums, darunter auch Langenbrücken durch den Markgrafen von Baden in Besitz genommen.

Am 6. September 1965 wurde dem Ort durch die Landesregierung Baden-Württembergs die Bezeichnung “Bad” verliehen. Am 1. Januar 1971 wurden die beiden Nachbargemeinden Bad Langenbrücken und Bad Mingolsheim zur Gemeinde Bad Schönborn zusammengeschlossen.